Existenzförderndes Beschäftigungsprojekt: Fred-Eric Essam setzt erfolgreich WIDU-Vorhaben in Kamerun um

Aboudi Meyong Justine Nadège aus Kamerun ist eine der Teilnehmerinnen am WIDU Projekt, einer Initiative der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftraf des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Förderung von Beschäftigung in Afrika. Sie führt ihr Mikro-Unternehmen als Schneiderin in Jaunde, der Hauptstadt von Kamerun. Ihr Diaspora Partner ist Eric Essam. Zum internationalen Weltfrauentag am 08.03.2020 bezifferte sich ihren Verdienst aus dem Verkauf der angefertigten Frauenuniformen auf 122.000 F CFA, auf umgerechnet 200€. Ein voller Erfolg für die 31-jährige und Mutter von 3 Kindern. 

Nadège, so will sie genannt werden, ist eine bescheidene junge Frau. Nach dem Grundschulabschluss konnte sie die Schule nicht weiter besuchen. Ihre Eltern waren nicht in der Lage, die Schulgebühren aufbringen. So lernte Nadège das Nähen in der Nachbarschaft. Sie ist heute eine der TeilnehmerInnen am WIDU Projekt, einer Initiative zur Förderung von Beschäftigung in Afrika. Mit ihrer Nähmaschine kann sie nun das tun, was sie am Besten kann, Kleider nähen und Geld verdienen. Was ihr heute am Herzen liegt, ist ihren Kindern eine Zukunft zu bieten. Doch mit ihrem Verdienst möchte sie überwiegend den Schulbesuch ihrer Kinder nachhaltig sichern. Einen Ehemann hat sie nicht mehr. Von einem Jahr trennten sie sich. Mittlerweile ist Nadège für sich selbstständig. Sie hatte nicht die Möglichkeit, in der Schule weiter zu gehen. Die Mutter von drei Kindern möchte eine professionelle Näherin werden und das Geld, das sie verdient, später in die Ausbildung ihrer Kinder investieren. Aus diesem Grund und trotz der täglichen Schwierigkeiten arbeitet sie Tag und Nacht in der Werkstatt eines Freundes im Viertel Efoulan im Herzen der kamerunischen Hauptstadt Jaunde.

Während eines seiner Aufenthalte in Kamerun traf Eric Essam bei einem Spaziergang im Stadtteil Efoulan, der kamerunischen Hauptstadt Yaounde zum ersten Mal auf Nadége. Sie stellte Kleidung in ihrer Werkstatt im Stadtteil Efoulan in Yaoundé her, einer Werkstatt, die eher einem Blechkiosk glich. Essam sagte ihr, dass er Frauenprojekte unterstütze, vor allem im Bereich des Schneiderns. Erst bei einem erneuten Treffen drei Monate später sagte Nadége zu Eric Essam: „Ich will keine Hilfe, ich suche ein Darlehen oder eine Investition, die es mir ermöglichen würde, mein eigenes Unternehmen zu gründen und auch anderen Mädchen Hoffnung zu geben, die arbeiten können und nicht die Mittel dazu haben.“ 

Genau hier setzt das WIDU-Projekt an. Die initiative fördert konkret die Schaffung von nachhaltigen Arbeitsplätzen durch Beschäftigungsförderung besonders im informellen Sektor in Afrika durch die Hebelung von „Diaspora“ Geldtransfers. „Private Gelder, so genannte „Remittances“ der afrikanischen Diaspora in Deutschland werden durch öffentliche Zuschüsse gehebelt.“ Sagt Günter Nooke, der persönliche Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin. WIDU ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ). Für Nadège ist es ein Glücksfall, denn Fred-Eric Essam ist ihr Diaspora-Sponsor. Bei WIDU wird ein Teil der Investitionen durch öffentliche Zuschüsse des BMZ (Bundesregierung) finanziert. Konkret werden die Zuschüsse dem Nadège im Verhältnis von 50% aus dem BMZ in Höhe von 2.200 Euro und 50% als gemeinsamer Beitrag von Eric Essam aus der Diaspora und Nadège auf lokaler Ebene zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten des Projektes werden sich somit auf 4.400 Euro belaufen.

Als Unternehmerin im informellen Sektor sagt Nadège: „Ich brauche Kapital, um mein Geschäft zu erweitern und mir eine eigene Nähstube in Yaoundé auzubauen.“ Sie fügt hinzu: „Mit diesem Geld kann ich mehrere Nähmaschinen kaufen, um Kinder- und Frauenkleider aus „Pagnes“, den farbenfrohen afrikanischen Stoffen, herzustellen. Außerdem möchte ich mein Einkommen in eine noch professionellere Nähmaschine investieren. Auch ein Eisen, ein Tisch mit Stühlen und anderen Materialien sowie die Herstellung meines eigenen Behälters (Kisoque), in dem ich arbeiten kann. Ich plane auch, im Laufe des Jahres zu expandieren und anderen Mädchen in der Nachbarschaft Arbeit anzubieten. Ich plane, vier weitere Mädchen einzustellen, die mir helfen werden, mehr Geld zu verdienen und diesen Mädchen Arbeit in der Näherei zu geben“.

Vielleicht gelingt es ihr eines Tages mit mehr Engagement, ihr Hauptziel zu erreichen. „Um eine professionelle Näherin zu werden, vielleicht sogar eine echte Modedesignerin.“ Doch zu Beginn ließ Nadège sich mit „Diaspora“ Geld und ihren eigenen finanziellen Anteil einen neuen Kiosk als Werkstatt errichten. Zum Glück, 10 Tage vor dem 8. März wurde alles fertig, eine großartige Chance, ihre Kunden rechtzeitig zu bedienen und die Summe von 122.000 f cfa vor dem Internationalen Frauentag zu verdienen. Fortsetzung folgt!