Gründer Fred-Eric Essam

Was Armut bedeutet, hat Fred-Eric Essam in seiner Kindheit am eigenen Leib erfahren müssen. „Mein erstes Fahrrad habe ich mir mit 14 Jahren aus alten Eisenteilen selber gebastelt“, berichtet der Mann, der 1967 in Sangmelima, einer kleinen Stadt im Süden Kameruns, geboren wurde. „Das liegt mitten im Urwald, und damals lebten wir dort in einfachen Hütten aus Stein und Ton“, sagt Essam.

Durch ein Stipendium bekam Fred-Eric Essam 1989 einen Studienplatz für Biomedizin in Lübeck. „Diese Chance hatten nur die besten Abiturienten. Bildung ist in Kamerun ein richtiger Wettbewerb zwischen den Familien. Denn gebildete Kinder sichern die Existenz ganzer Familien“, erklärt Essam.

Nach seinem Studium begann Fred-Eric Essam 1998 bei IBM Deutschland zu arbeiten und betreut heute als Manager die wichtigsten Softwarepartner in Deutschland. „Meine Heimat habe ich jedoch nie vergessen. Auch nicht wie es vielen Menschen dort geht“, sagt er. „Insbesondere der Norden, der Teil Kameruns aus dem mein Vater stammt, ist noch heute wirtschaftlich und bildungspolitisch benachteiligt.“ Deshalb gründete Fred-Eric Essam 2004 ident.africa. Menschen aus der Heimat seines Vaters sollten irgendwann die gleichen Chancen haben können, wie Fred-Eric Essam selbst.

Essams Vater musste bereits als junger Mann seinen Heimatort Boboyo verlassen, da es in dieser Region keine Zukunft für ihn gab. Er zog in die Städte im Süden und Westen. Durch diesen Schritt hatten Jahre später seine Kinder, darunter Fred-Eric Essam, die Möglichkeit ihr Abitur in Douala zu machen. Der Grundstein für eine bessere Zukunft war gelegt.

Heute möchte Fred-Eric Essam vor allem eines erreichen: Kinder aus Boboyo und Umgebung sollen in ihrem Heimatort die komplette schulische Laufbahn durchlaufen können, von der Vorschule bis zum Gymnasium. Danach sollen sie eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Und später sollen sie dann mit diesem Know-how ihre eigene Region weiter unterstützen. „Wir hoffen so die Abwanderung von klugen Köpfen zu minimieren und damit benachteiligte Regionen dauerhaft zu stärken“, erklärt Essam.